Im Mittelpunkt der Marketingstrategie der österreichischen Weinwirtschaft steht der Qualitätswein, erkennbar an der staatlichen Prüfnummer und der rot-weiß-roten Banderole auf der Kapsel. Dem romanischen Weinrechtssystem folgend, werden die Weine vor allem über ihre Herkunft definiert. Dabei gilt: je kleiner und spezifischer die Angabe der geografischen Einheit auf dem Etikett, desto höher die Qualität und deutlicher der Ausdruck der Herkunft.

Österreichs Strategie

Die österreichische Weinbaupolitik und die ÖWM haben eine Doppelstrategie für das Herkunftsmarketing ausgearbeitet, die jedem Winzer in Österreich einerseits viel Raum für Innovation lässt, andererseits aber einige gebietstypische Herkunftsweine als Archetypen der heimischen Weinstile propagiert:

Vielfalt & Spielraum

Beibehaltung der Vielfalt (40 Sorten, alle Stile) und Wahrung eines möglichst großen Spielraums für die individuellen Produzenten im Rahmen der generischen Herkunftsbezeichnungen. Diese Weine tragen das Bundesland aus dem sie stammen als Herkunftsangabe auf dem Etikett. Der Konsument findet in dieser Kategorie eine faszinierende Vielfalt von frischen, fruchtbetonten Weinen aus Aromasorten bis zu hochqualitativen Markenweinen oder Cuvées mit Ikonenstatus.

Qualitätswein aus generischen Weinbaugebieten

NiederösterreichBurgenlandSteiermarkWien

KärntenOberösterreichSalzburgTirolVorarlberg

Herausarbeitung eines gebietstypischen Profils (DAC)

Definition von gebietstypischen Qualitätsweinen für die spezifischen Weinbaugebiete im Rahmen der DAC-Verordnungen. Ob die Gebiete einen, zwei oder mehrere Weine als typisch für ihr spezifisches Gebiet definieren, ist dem jeweiligen Gebiet überlassen. Die Gebietsstrategie ist jedoch mit dem Nationalen Weinkomitee abzustimmen. Seit den Anfängen des DAC 2003 haben alle spezifischen Weinbaugebiete ihre herkunftstypischen Weine gesetzlich verankert.

Details zum österreichischen DAC-System.

Gebietstypischer Qualitätswein aus spezifischen Weinbaugebieten

Wachau DACKremstal DACKamptal DACWagram DACTraisental DACWeinviertel DACThermenregion DACCarnuntum DACNeusiedlersee DACLeithaberg DACRuster Ausbruch DACMittelburgenland DACEisenberg DACRosalia DACVulkanland Steiermark DACSüdsteiermark DACWeststeiermark DACWiener Gemischter Satz DAC

Internationale Weinrechtssysteme

International unterscheidet man zwischen dem romanischen und dem germanischen Weinrecht. Während beim germanischen Weinrecht (z. B. Österreich vor der Einführung des DAC-Systems) eher die Sortenbezeichnung im Vordergrund steht, unterscheidet und charakterisiert das romanische Weinrecht (z. B. Italien, Frankreich, Spanien, Österreich nach der Einführung des DAC-Systems) die Weine nach Herkünften. Die Herkünfte implizieren dabei neben bestimmten Rebsorten auch eine gewisse Weinstilistik. Damit weiß der Kunde genau, welchen Wein er bekommt, wenn er zu Wein mit einer bestimmten Herkunft greift.

Ein Beispiel aus der internationalen Weinwelt:

Ein Weintrinker würde nach dem germanischen System sagen: „Ich habe einen ausgewogenen, fruchtigen und leicht tanninhaltigen Sangiovese mit 12,5 % vol. getrunken.“

Nach dem romanischen System kommt er mit der Aussage „Ich habe einen Chianti getrunken“ zum selben Ergebnis.

Das romanische Weinrecht im Detail

Herkunft ist nicht austauschbar

Weine, die nach ihrer Herkunft benannt und definiert werden, sind – im Unterschied zu Rebsortenweinen – nicht austauschbar. Österreich musste Ende der 90er-Jahre eine schmerzliche Erfahrung machen, als große Mengen Grüner Veltliner, Welschriesling , Zweigelt oder Blaufränkisch aus Ungarn importiert wurden. Der österreichische Konsument – der sich primär an der Sorte orientierte – trank ihn im Glauben, österreichischen Wein vor sich zu haben. Um solchen Missverständnissen vorzubeugen, begann man auch in Österreich, sich mit dem romanischen Weinrechtssystem auseinander zu setzen. Die spezifische Herkunft eines Weins wurde in den Vordergrund gestellt – schließlich gibt es z. B. Grünen Veltliner auch in Ungarn oder Neuseeland, aber den Weinviertel DAC gibt es nur im Weinviertel. Nur Grüner Veltliner, der dort wächst und nach den traditionellen Bestimmungen vinifiziert wird, zeigt die typische Würze und Frische des Weinviertel DACs.

Grundsatz der Selbstbestimmung

Sorte, Weinbereitung, Ausbaustil etc. sind das, was einen gebietstypischen Wein unverwechselbar macht. Alle diese Festlegungen werden z. B. von den im Chiantigebiet ansässigen Berufsgruppen (Traubenproduzenten, Weinproduzenten, Händler etc.) getroffen – man spricht dabei vom Grundsatz der Selbstbestimmung bzw. vom System der Interprofession. Dabei arbeiten die unterschiedlichen Berufsgruppen, die an der Weinproduktion und Vermarktung beteiligt sind, in interprofessionellen Komitees zusammen. Der große Vorteil der Selbstbestimmung ist die Tatsache, dass die verantwortlichen Berufsgruppen mit dem Wein und dem Gebiet vertraut sind und sich noch intensiver damit auseinandersetzen können, um so unverwechselbare und nicht austauschbare Weintypen zu schaffen.

In Österreich heißen diese interprofessionellen Verbände „Regionale Weinkomitees“ und existieren für die Steiermark, Wien, das Burgenland, die acht spezifischen Gebiete Niederösterreichs sowie für Klosterneuburg. Zusätzlich dient ein Nationales Weinkomitee als Schnittstelle zwischen den Regionalen Komitees und dem Landwirtschaftsministerium. Seit 2013 gibt es auch das Österreichische Sektkomitee, das sich aus Vertretern der heimischen Schaumweinbranche zusammensetzt. Die Österreich Wein Marketing arbeitet intensiv mit allen Komitees zusammen, um gemeinsam den heimischen Wein ideal in aller Welt vermarkten zu können.

Links

Herkunftsbezeichnungen für Qualitätswein

Gebietstypischer Qualitätswein (DAC)

Engere Herkünfte

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