Der König der Weißweine wurde im Lauf der Geschichte aus Wildreben am Rhein selektiert und weiterentwickelt. In der Fachsprache wird er als Weißer Riesling bezeichnet.
Deutschland, Rheingebiet
Natürliche Kreuzung aus Weißem Heunisch x Fränkische Sorte (Traminer-Sämling)
2.025,05 ha; 4,6 % der Gesamtrebfläche
Weißwein-Rebsorte
Herkunft
Erstmalig wurde die Sorte in Rüsselsheim/Deutschland im Jahr 1435 erwähnt.
Abstammung
Die Sorte wurde vermutlich aus Wildrebenbeständen am Oberrhein ausgelesen. Roter Riesling ist eine rottraubige Variante, eine Knospenmutation aus dem Weißen Riesling. Der Weiße Riesling ist nicht verwandt mit dem Welschriesling.
Verbreitung
Die Sorte wurde vom Rhein nach Österreich an die Donau gebracht und ist heute neben dem Grünen Veltliner die wichtigste Weißweinsorte der Wachau. In Spitzenlagen – besonders in den Weinbaugebieten Wachau, Kremstal, Traisental, Kamptal, aber auch Wien, Wagram und Weinviertel – bringt der Riesling durch sehr späte Lese höchste Reife. Die Anbaufläche von Riesling ist von 1999 bis 2020 kontinuierlich angestiegen. In Deutschland ist der Riesling die am meisten verbreitete Weißweinsorte für Weine aller Qualitätsstufen.
Wichtige ampelografische Merkmale
Blatt
mittelgroß, kreisförmig, fünflappig, derbe Blattoberfläche, Unterseite starke Behaarung
Traube
kleintraubig, dichtbeerig, zylindrisch, geschultert, Beitraube fehlt meist; mit kleinen gelbgrünen Beeren mit Narbenpunkt
Reifezeit
Reifezeit
Bedeutung & Ansprüche
Riesling, als weltbekannte Sorte, hat neben dem Grünen Veltliner in den Weinbaugebieten an der Donau und seinen Nebenflüssen mit seinen Urgesteinsverwitterungsböden große Bedeutung und Bekanntheit. Nicht umsonst wird der Wein als der König der Weißweine bezeichnet. Die spätreifende Sorte stellt sehr hohe Ansprüche an die Lage und ist empfindlich auf Stiellähme-, Stielfäule- und Beerenbotrytisbefall. Botrytisbefall der Trauben ist nicht erwünscht (ausgenommen Edelfäule bei Auslesen), da durch den Befall die sortentypischen Aromen zerstört werden.
Rebflächen in Österreich
(Anteil an der jeweiligen Gesamtfläche)
Klicken Sie auf eine Wein-Herkunft in der Liste, um deren engere Herkünfte anzuzeigen.
Gesamtfläche in Österreich:
Die Weinbaugebiete Leithaberg und Neusiedlersee überlappen sich lt. Weingesetz auf einer Fläche von knapp 160 ha (Rieden Hausberg und Neuberg). Dadurch ist die bepflanzte Fläche des Burgenlandes um diesen überlappenden Bereich niedriger als die Summe aller burgenländischen Weinbaugebiete.
Eigenschaften des Weins
Jugendliche Rieslingweine zeigen charmante Fruchtigkeit und Würze, und können sich durch Reife zu großen, komplexen Weinen entwickeln. Bei diesen Weinen dominieren die Steinobstaromen von Pfirsich, Marille und exotischen Früchten. Insbesondere das Terroir der Wachau, des Kremstals, Kamptals und Traisentals prägt die Weine mit einer mineralischen Note, die an Schiefer oder Feuerstein erinnert. Riesling reift als Wein langsam und liefert höchste Qualität als Altwein mit rosenartigen Duftnoten. Je nach Reifegrad bildet sich ein angenehmer Petrolton aus, welcher nicht von allen Konsumenten gewünscht wird. Beim späten Befall der Trauben mit Edelfäule entstehen Auslesen und Beerenauslesen von hervorragender Qualität.
Quelle Sorten-Spezifikationen: Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, „Österreichische Qualitätsweinrebsorten und deren Klone“, zweite überarbeitete Auflage, September 2015
Quelle: Berechnung ÖWM nach BML/INVEKOS (Stichtag 03. Juli 2024). Rollierendes Berechnungsjahr von Juli 2023 bis Juli 2024.