Das landschaftliche Bild Österreichs wird wesentlich von den großen geologischen Baueinheiten geprägt: Das Mittelgebirge des Wald- und Mühlviertels als Teil der Böhmischen Masse im Norden, das anschließende hügelige Alpenvorland mit den großen Tälern und die Becken im Osten, und schließlich die gebirgigen Alpen, die das Land über 500 Kilometer der Länge nach durchziehen.

Das Bild zeigt einen Weingarten mit seinen erkennbaren Gesteinen.
© ÖWM / Armin Faber

Die Ostalpen sind Teil eines großen Gebirgsbogens, der sich von der Riviera bis Wien erstreckt, und bilden aus geologischer Sicht eine Knautschzone, an der die Adriatische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Unter den Becken im Osten des Landes finden die Alpen, bedeckt von bis zu 5000 Meter dicken Sedimenten, ihre Fortsetzung und tauchen als Gebirgszug in den Karpaten und Dinariden wieder auf. Die großräumigen Strukturen gehen auf plattentektonische Prozesse zurück. Sie haben über die lange Zeit der Entstehung der Gesteine von vielen hundert Millionen Jahren die Verteilung von Land und Wasser verändert, Kontinente wurden verschoben, zerbrachen, Meere öffneten sich und wurden wieder geschlossen, Gebirge entstanden und wurden wieder abgetragen.

Gesteine und der Verlauf von tektonischen Grenzflächen wirken sich aber auch kleinräumig unmittelbar auf das Landschaftsbild aus. Weiche, leicht verwitternde Gesteine neigen zu sanften Geländeformen, schroffe Bergformen und steile Felsen sind hingegen meist an harte und spröde Gesteinsarten gebunden. Täler folgen häufig tektonischen Störungen. Bei rascher Abtragung (Erosion) können sich aber auch in weichen Gesteinen Schluchten und fast senkrechte Prallhänge an Flüssen bilden, wie umgekehrt in hartem Gesteinsuntergrund bei geringem Höhenunterschied und passenden Klimabedingungen sanfte, hügelige Landschaftsformen entstehen können. Wesentlich für die Landschaftsentwicklung im Alpenraum waren in junger geologischer Zeit die großen Klimaschwankungen des Quartärs mit mindestens vier Vergletscherungs- bzw. Kaltphasen des sogenannten Eiszeitalters. Die hobelnde Kraft der großen Gletscher und die Frostsprengung erodierten große Mengen von Gesteinen. Durch den Wechsel von abtragender und ablagernder Wirkung der Schmelzwasserflüsse entstanden Schotterterrassen, und durch die Verwehung von Gesteinsstaub aus dem kahlen Gebirge ins Vorland bildete sich der Löss.

Neben Gesteinsbeschaffenheit, tektonischen Grenzen, Hebungen und Senkungen der Oberfläche und klimatischer Prägung der Landschaft bei. Da die großen Gesteinseinheiten Österreich im Wesentlichen der Länge nach durchziehen, während die Weinbaugebiete im Osten des Landes einen Bogen ziehen, treffen sie nahezu auf alle geologischen Großeinheiten. Das macht unsere Weinlandschaften so vielfältig und interessant! Gesteine können sehr unterschiedlichen Zusammenhalt haben, die erste grobe Gliederung erfolgt dementsprechend in Fest- und Lockergesteine. Etwa 70 Prozent der heimischen Weingärten stehen auf Lockergesteins-Böden, etwa 30 Prozent auf Böden, die sich auf Festgesteinen entwickelt haben.

Ein Bild zeigt Bodenprofile
© ÖWM / Johannes Brunnbauer

Geologische Baueinheiten der Festgesteine in Österreich

  • Moldanubikum und Moravikum im Bereich der Böhmischen Masse bestehen aus kristallinen Gesteinen des Proterozoikums und des Erdaltertums
  • Helvetikum und Klippen der Waschbergzone, aufgebaut aus Ablagerungsgesteinen (Sedimentgesteinen) des Erdmittelalters und der älteren Erdneuzeit
  • Penninikum, aufgebaut aus Gesteinen eines Ozeans der im Erdmittelalter und in der älteren Erdneuzeit bestand. Am Nordrand der Ostalpen befindet sich die Penninische Flyschzone. Ähnliche Gesteine finden sich in umgewandelter (metamorpher) Form im Bereich der Zentralen Ostalpen wo sie in sogenannten tektonischen Fenstern unter dem Ostalpin hervortreten.
  • Ostalpin, aufgebaut aus Ablagerungsgesteinen des späten Erdaltertums, des Erdmittelalters und der älteren Erdneuzeit in den Nördlichen Kalkalpen und der Gosau-Gruppe und aus umgewandelten (metamorphen) Gesteinen und Ablagerungsgesteinen (Sedimentgesteinen) des Proterozoikums, des Erdaltertums und des Erdmittelalters, die die Zentralen Ostalpen aufbauen.

Geologische Baueinheiten der Lockergesteine in Österreich

  • Molassezone im Alpenvorland, aufgebaut aus Ablagerungsgesteinen der älteren und jüngeren Erdneuzeit (Paläogen und Neogen) bis vor etwa 7 Millionen Jahren
  • Inneralpine Becken wie Wiener Becken, Steirisches Becken und Pannonisches Becken, aufgebaut aus Ablagerungsgesteinen der jüngeren Erdneuzeit (Neogen) bis vor etwa 2,6 Millionen Jahren
  • Ablagerungen der jüngsten erdgeschichtlichen Zeit, des Quartärs, die in der Molassezone und in den Becken konzentriert sind, aber auch auf die Festgesteinsgebiete übergreifen

Feste Gesteine innerhalb der Lockergesteins-Domänen

  • zu Sandstein und Konglomerat oder Brekzie verfestigte Sande, Kiese, Schotter und Schutt

  • Leithakalk

  • Vulkanische Gesteine im Steirischen Becken

Grenzen der großen Zeiteinheiten

  • Erdfrühzeit (Proterozoikum): älter als 541 Millionen Jahren
  • Erdaltertum (Paläozoikum): 541 – 253 Millionen Jahre
  • Erdmittelalter (Mesozoikum): 253 – 66 Millionen Jahre
  • Erdneuzeit (Känozoikum): 66 Millionen Jahre – heute, die Grenze Neogen (Jung-Tertiär)
  • Quartär liegt bei 2,6 Millionen Jahren, die zwischen Pleistozän und Holozän bei 10.000 Jahren vor heute

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