„Qualitätswein“ ist ein traditioneller österreichischer Begriff und steht für „Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung“. Dieser Ursprung sind die generischen sowie spezifischen Weinbaugebiete des Landes.
Im europäischen Weingesetz unterscheidet man drei große Gruppen von Weinen:
- Wein ohne nähere Herkunftsbezeichnung (in Österreich „Wein“, ehemals „Tafelwein“) Mögliche Herkunftsbezeichnung von Wein: Österreich
- Wein mit geschützter geografischer Angabe (in Österreich "Landwein")
Mögliche Herkunftsbezeichnungen von Landwein: Weinland, Steirerland, Bergland - Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung (in Österreich "Qualitätswein")
Nach der österreichischen Strategie des Herkunftsmarketings wird zwischen generischem Qualitätswein und spezifischem Qualitätswein mit oder ohne DAC unterschieden.
Generischer Qualitätswein
Vielfalt & Spielraum
Die neun generischen Gebiete Österreichs sind nach den Bundesländern benannt und umfassen deren gesamte Fläche (Ausnahme: Steiermark). Die bedeutendsten generischen Weinbaugebiete sind Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Wien. Innerhalb der Herkunftsbezeichnungen nach generischen Gebieten haben die Winzer die Möglichkeit, die stilistische Vielfalt ihres Gebiets auszuleben. Die einzige Beschränkung sind die 40 für Qualitätswein zugelassenen Rebsorten. Der Konsument findet in dieser Kategorie eine faszinierende Vielfalt von frischen, fruchtbetonten Weinen aus Aromasorten bis zu hochqualitativen Markenweinen oder Cuvées mit Ikonenstatus.
Weitere Informationen zu den generischen Weinbaugebieten
Spezifischer Qualitätswein
Der Weg zur Gebietstypizität
Innerhalb der generischen Gebiete liegen Österreichs spezifische Weinbaugebiete. Diese arbeiten an einer starken Profilierung mit herkunftstypischen Terroir-Weinen. Als erster Schritt werden Fokussorten und gebietstypische Weinstile von Vertreten des Gebiets definiert. Ist dieser Prozess abgeschlossen, kann das Gebiet über das Regionale und Nationale Weinkomitee beim Landwirtschaftsministerium einen DAC-Status beantragen, der per Verordnung gültig wird. Liegt eine solche DAC-Verordnung für ein Gebiet vor, dürfen nur jene Weine den Gebietsnamen als Herkunft auf dem Etikett tragen, die dem definierten, herkunftstypischen Stil entsprechen. Qualitätsweine aus anderen Rebsorten können unter der Herkunftsbezeichnung des generischen Gebiets (Bundeslandes) vermarktet werden.
Österreich hat derzeit 17 spezifische Weinbaugebiete:
- 8 im generischen Weinbaugebiet Niederösterreich:
- 5 im generischen Weinbaugebiet Burgenland:
- 3 im generischen Weinbaugebiet Steiermark:
- Wien ist ein Sonderfall: Es ist gleichzeitig generisches und spezifisches Weinbaugebiet.
17 spezifische DAC-Weinbaugebiete
Wenn ein Gebiet zur Ansicht kommt, dass sein Fokus klar ist und nur eine oder mehrere bestimmte Sorten und Stilistiken für das Gebiet sprechen sollen, kann es die Verwendung des Gebietsnamens auf diese beschränken.* DAC ist ein klares Bekenntnis der Winzer zur Gebietstypizität, denn das Gebiet prägt den Stil der Weine oft viel mehr als Sorte und Zuckergehalt der Trauben.
* Ausnahmen bilden Wien und Rust, wo die Anbaumethode (Gemischter Satz) bzw. der Weinstil (Ausbruch) derart verankert sind, dass diese Begriffe gesetzlich geschützt wurden: Wiener Gemischter Satz DAC bzw. Ruster Ausbruch DAC.
Derzeit haben fast alle spezifischen Weinbaugebiete eine solche Fokussierung auf gebietstypische Weine gesetzlich verankert (Stand Februar 2022). Nur herkunftstypische Weine dürfen dort den Namen des Gebiets auf dem Etikett tragen:
- Carnuntum DAC:
- Weiß: Chardonnay, Weißburgunder, Grüner Veltliner
- Rot: Zweigelt, Blaufränkisch
- Eisenberg DAC: Blaufränkisch
- Leithaberg DAC:
- Weiß: Weißburgunder, Chardonnay, Grüner Veltliner, Neuburger
- Rot: Blaufränkisch
- Mittelburgenland DAC: Blaufränkisch
- Neusiedlersee DAC: Zweigelt
- Kamptal DAC: Grüner Veltliner, Riesling
- Kremstal DAC: Grüner Veltliner, Riesling
- Rosalia DAC:
- Rot: Blaufränkisch, Zweigelt
- Rosé: eine oder mehrere rote Qualitätsweinrebsorten
- Ruster Ausbruch DAC: eine oder mehrere weiße Qualitätsweinrebsorten als Ruster Ausbruch
- Südsteiermark DAC: Welschriesling , Weißburgunder, Morillon, Grauburgunder, Riesling, Gelber Muskateller, Sauvignon Blanc, Traminer
- Traisental DAC: Grüner Veltliner, Riesling
- Vulkanland Steiermark DAC: Welschriesling , Weißburgunder, Morillon, Grauburgunder, Riesling, Gelber Muskateller, Sauvignon Blanc, Traminer
- Wachau DAC:
- Weiß: Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay, Neuburger, Muskateller, Sauvignon Blanc, Traminer, Frühroter Veltliner, Müller-Thurgau, Muskat Ottonel, Roter Veltliner, Gemischter Satz
- Rot: Blauer Burgunder, St. Laurent, Zweigelt
- Wagram DAC:
- Weiß: Chardonnay, Frühroter Veltliner, Grauer Burgunder, Grüner Veltliner, Gelber Muskateller, Roter Veltliner, Sauvignon Blanc, Traminer, Weißburgunder, Riesling
- Rot: Blauburgunder, St. Laurent and Zweigelt
- Weinviertel DAC: Grüner Veltliner
- Weststeiermark DAC:
- Weiß: Welschriesling , Weißburgunder, Morillon, Grauburgunder, Riesling, Gelber Muskateller, Sauvignon Blanc, Traminer
- Rosé: Blauer Wildbacher (als Schilcher)
- Wiener Gemischter Satz DAC: mindestens drei weiße Qualitätsweinrebsorten als Gemischter Satz gepflanzt und verarbeitet
1 spezifisches Gebiet mit Fokussorten
Derzeit hat nur eines der 17 spezifischen Weinbaugebiete Österreichs noch keinen DAC-Status. (Stand Februar 2022) Deren Winzer*innen können theoretisch Qualitätswein aus allen 40 dafür zugelassenen Sorten und in jeder Stilistik mit dem jeweiligen Gebiet als Herkunftsbezeichnung versehen. In der Praxis sind die Zugpferde des Gebietsmarketings jedoch auch hier nur wenige Fokussorten.
Links
Qualitätswein im Weingesetz
Gebietstypischer Qualitätswein (DAC)
Engere Herkünfte