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Integrierter Weinbau ist eine Produktionsmethode für die wirtschaftliche Erzeugung von qualitativ hochwertigen Trauben, Wein und anderen Traubenprodukten. Der Schutz der menschlichen Gesundheit sowie die Schonung der Produktionsgrundlagen und der Umwelt stehen im Vordergrund. In die Gesamtbetrachtung des Agro-Ökosystems Weingarten werden alle Pflegemaßnahmen mit einbezogen. Grundsätzlich muss jedes EU-Mitgliedsland die Richtlinien der integrierten Produktion in der Landwirtschaft einhalten.

Entstanden ist die „Integrierte Produktion“ aus dem „Integrierten Pflanzenschutz“. Der zunehmende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln brachte in den 1980er-Jahren vermehrt Probleme mit sich. Mit wissenschaftlich exakten Methoden wurden die Nebenwirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf das Ökosystem untersucht und in der Folge nach ihrer Nützlingsschädigung bewertet. Heute sind im Weinbau erlaubte Pflanzenschutz- und Düngemittel und deren Anwendung genau geregelt und exakte Aufzeichnungen über deren Einsatz verpflichtend.

Verbreitung

© ÖWM / WSNA

Verbreitung

100 % der österreichischen Weinbaufläche (44.537 ha) müssen nach den Grundlagen der integrierten Produktion bewirtschaftet werden. Nimmt ein Betrieb zusätzlich am ÖPUL teil – wie über 80 % der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich – muss er noch strengere Auflagen erfüllen (ÖPUL = Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft).

Grundsätze und Prinzipien des integrierten Weinbaus

Zu den Geboten im Weingarten zählen:

  • Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen nur durch zugelassene Pflanzenschutzmittel und als letztes Mittel.
  • Es müssen alle mechanisch-physikalischen, biologischen und kulturtechnischen Maßnahmen ausgeschöpft werden. Ist es dennoch notwendig, chemischen Pflanzenschutz einzusetzen, ist das Ziel immer eine bewusste Auswahl von modernsten Pflanzenschutzmitteln, um dadurch die Belastung für den Boden so gering wie möglich zu halten.
  • Einhaltung der Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
  • Grundwasserschutz durch Einhaltung festgelegter Düngerichtlinien
  • Erhaltung der Flächen in gutem landwirtschaftlichem und ökologischem Zustand: Begrünung von Flächen, die nicht mehr bewirtschaftet werden, sowie Mindestbodenbedeckung über die Wintermonate
  • geringere CO2-Emission durch weniger Traktorfahrten dank sinnvoller Kombination aus Pflanzenpflege- und Pflanzenschutzmaßnahmen
  • Einhaltung der FFH (Fauna-Flora-Habitat-) Richtlinie: Sie sieht gemeinsam mit der Vogelschutz-Richtlinie die Einrichtung von Schutzgebieten innerhalb der EU vor, in denen gefährdete Arten und Lebensräume für die Zukunft erhalten werden sollen. Dieses Schutzgebietsnetz trägt den Namen  „Natura 2000“.

Verboten sind:

  • Einsatz von nützlingsschädigenden, umweltbelastenden Mitteln und Präparaten, die die Personen, die das Präparat im Weingarten ausbringen, eventuell belasten könnten.
  • Maßnahmen (Düngung, Pflanzenschutz, Insektizide) ohne konkrete Veranlassung.  Anwendung ist erst nach Überschreitung definierter Schadschwellen erlaubt (Dokumentationspflicht).

Die Einhaltung der Richtlinien der integrierten Produktion ist Grundlage für den Erhalt von EU-Fördermitteln. Darüber hinaus fördert in Österreich das Agrarumweltprogramm ÖPUL (Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft) die wichtigsten Eckpfeiler des umweltbewussten Weinbaus.

Vier ÖPUL-Fördermaßnahmen sind besonders relevant und verantwortlich für die starke Verbreitung umweltfreundlicher und nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken im österreichischen Weinbau und letztendlich für die große Anzahl an biologisch, biodynamisch und „Nachhaltig Austria“-zertifizierten Betrieben. Gefördert werden Erosionsschutz, Insektizid- und Herbizidverzicht sowie Bewirtschaftung nach den Richtlinien des Bio-Weinbaus. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Maßnahmen befinden sich im Kapitel zu EU-Richtlinien und Förderpolitik.

Weitere Produktions­weisen

Umweltbewusstsein

© ÖWM / Blickwerk Fotografie

Umweltbewusstsein

Umweltschutz und eine sorgsame Handhabung der natürlichen Ressourcen haben hierzulande einen hohen Stellenwert. Deshalb ist es auch wenig überraschend, dass Österreich beim Thema umweltbewusster Weinbau global gesehen an der Spitze liegt.

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