Weinverkosten zu Hause

In den eigenen vier Wänden plaudern, genießen und etwas über Wein lernen - Weinverkosten zu Hause ist keine große Kunst und macht Spaß! Alles, was es braucht, sind spannende Weine, motivierte Teilnehmer und dieses kleine Einmaleins des Verkostens.

Eine gemütliche Verkostungsrunde zuhause macht Spaß und fördert das Weinwissen. © ÖWM/Blickwerk Fotografie

An möglichen Themen und Ideen mangelt es nicht. Wie wäre es mit einer Verkostung von verschiedenen Weinen aus einem Gebiet oder aus einer Lage? Die übersichtliche Gliederung nach dem Herkunftssystem – zum Beispiel nach Gebiets-, Orts- und Riedenweinen – kann für spannende Entdeckungen bei der Verkostung sorgen. Ebenso spannend ist es, Weine der gleichen Rebsorte aus den verschiedenen Ecken Österreichs zu verkosten. Ein großer Grüner Veltliner Smaragd aus der Wachau neben einer mineralischen Kremstal DAC Reserve. Oder ein kerniger Riesling aus dem Traisental wird eleganten Sortenvertretern aus Wien und der Südsteiermark gegenübergestellt. Sortenreine Verkostungen zeigen auch die große Vielfalt, die es innerhalb der österreichischen Weinlandschaft auf kleinstem Raum gibt. Sauvignon blanc oder Weißburgunder aus der Steiermark, Zweigelt oder Blaufränkisch aus dem Burgenland oder die Weinspezialitäten aus der Thermenregion: Stoff für ausgiebige Verkostungsrunden bietet Österreich genug.

Horizontal oder vertikal?

Hat man einen ganz besonderen Lieblingswein, kann man eine Vertikale organisieren. Dabei werden mehrere Jahrgänge eines Weines gegenübergestellt. Voraussetzung ist natürlich ein gewisses Reifepotenzial bei dem gewählten Wein, wie es bei Reserve- oder Lagenweinen der Fall ist. Viele Winzer können auf Anfrage die ein oder andere Flasche älteren Jahrgangs aus ihren Schatzkellern hervorkramen. So kann man Jahrgangsunterschiede, Entwicklung und Reife sensorisch erfassen. Das Pendant zur Vertikale ist die Horizontale, bei der Weine desselben Jahrgangs von unterschiedlichen Weingütern einer Region oder eines Gebiets verkostet werden.

Blind oder offen?

Meist hat man schon vor dem ersten Schluck eine Meinung über den Wein. Sei es das schöne Etikett, der bekannte Winzer oder die berühmte Lage – all das beeinflusst unsere Erwartungshaltung. Auch der Preis der Flasche, die Herkunft oder der Jahrgang spielen eine Rolle. Warum also nicht eine Verkostung organisieren, bei der die Gäste nicht wissen, was da in den Gläsern auf sie wartet? Bei Blindverkostungen fallen die genannten Faktoren alle weg, nur die Sinne sind gefordert. Auch echte Weinkenner verzweifeln dann sogar an vermeintlich einfachen Aufgaben. Welche Rebsorte versteckt sich in welchem Glas? Welcher Wein ist der teurere, der ältere oder der fassgelagerte? Können die Weine den unterschiedlichen Anbaugebieten zugeordnet werden? Die Weine können vom Gastgeber im Vorfeld dazu in neutrale Karaffen gefüllt oder verdeckt eingeschenkt werden.

Ablauf und Ausstattung

Bei der Reihenfolge der Weine kann man sich an ein paar groben Grundregeln orientieren. Schaumweine und Weißweine werden natürlich zuerst verkostet, danach dann erst Rotweine oder Süßweine. Junge, aromatische Weine sollten zudem vor älteren, körperreichen oder gereiften Weinen an die Reihe kommen. Bei der Anzahl der zu verkostenden Weine sollte man es zudem nicht unbedingt übertreiben. 10-12 Weine sind wahrscheinlich die Obergrenze, bei weniger als vier oder fünf Flaschen ist es wiederum schwierig, gewisse Themen herauszuarbeiten. Den meisten Weinen schadet es auch nicht, wenn sie rechtzeitig temperiert und dekantiert werden. Die ideale Serviertemperatur liegt dabei rund zwei Grad unter der Trinktemperatur. Serviert werden leichte Weißweine und Schaumweine am besten mit 6-8 Grad, mittlere bis kräftige Weißweine sowie Roséweine mit 8-11 Grad, kräftigere Weißweine mit 11-13 Grad, fruchtbetonte Rotweine mit 14-16 Grad und kräftige, gereifte Rotweine schließlich mit 16-18 Grad.

Was am Tisch keinesfalls fehlen sollte, ist etwas Weißbrot, knusprige Brotstangen oder Cracker. Ein paar Bissen Brot neutralisieren den Gaumen zwischen den Verkostungsrunden. Wassergläser und Karaffen dürfen ebenso bei keiner Verkostung fehlen. Bei den Weingläsern muss man nicht zu heikel sein. Wer keine Weingläsersammlung zu Hause hat, liegt mit Universalgläsern genau richtig. Zum Ausspucken der Weine verwendet man in der Regel undurchsichtige Spucknäpfe aus Metall, Keramik oder Kunststoff. Tassen, kleine Vasen oder Töpfe sowie einfache Plastikbecher gehen notfalls auch.

Bei aller Planung aber bitte nicht auf das Wichtigste vergessen: Sich genug Zeit zum Diskutieren nehmen, gemütlich plaudern sowie das wiedergewonnene Beisammensein und die tollen österreichischen Weine gemeinsamen genießen.

Tipps für virtuelle Verkostungen

Eine Verkostung zu Hause mit Freunden ist nicht möglich? Kein Problem! Verkostungen lassen sich auch virtuell gestalten. Hier ein paar Tipps und Tricks:

  • Sich sehen lassen: Egal ob Zoom, Microsoft Teams oder einfach der Whatsapp-Videochat - Hauptsache, alle Teilnehmer können einander sehen und zuprosten.
  • Weinwahl: Die Weine können im Vorfeld gemeinsam ausgesucht werden oder es gibt einen "Verkostungsleiter", der die Weine bestimmt und den anderen eine Liste oder gleich die Weine zukommen lässt. Bei Letzterem besteht die Möglichkeit, die Flaschen so zu verpacken, dass der Wein nicht erkennbar ist und blind verkostet werden kann. Schummeln verboten!
  • Bereit sein: Damit alle Teilnehmer zu Beginn der Verkostung bereit sind, am besten eine kurze Nachricht an alle senden, wann sie ihre Weine kühlen und evtl. vorher öffnen sollen.
  • Gemeinsam Snacken: Wenn jeder neben dem gleichen Wein auch noch die gleichen Snacks oder ganze Gerichte nach demselben Rezept vor sich hat, wird das Gefühl der Verbundenheit noch mehr gesteigert.
  • Blindverkostung einmal anders: Hat jeder unterschiedliche Weine, macht es Spaß, den eigenen Wein zu beschreiben und die anderen raten zu lassen. Oder umgekehrt, das Gegenüber muss durch gezielte Ja/Nein-Fragen den Tropfen erraten (z. B. "Trinkst du einen Weißwein?" - Ja/Nein - "Ist er aus Österreich?" - Ja/Nein usw.)
  • Alles offen: Es ist eine spannende Sache, die Entwicklung eines geöffneten Weines zu verfolgen. Warum also nicht ein paar Abende hintereinander zum Verkosten reservieren?
  • Ganz einfach: 2020 organisieren viele Winzer, Vereinigungen, Händler etc. unzählige Online-Verkostungen. Vielleicht bietet ja der Lieblingsweinbauer oder -shop eine solche an!

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