Rekordhoch bei Österreichs Flaschenweinexporten

2005 lag österreichischer Wein hoch im Kurs. In der heimischen Gastronomie und auch im Lebensmitteleinzelhandel verteidigte heimischer Wein seine starke Position. Österreichs sinkender Pro-Kopf-Verbrauch konnte erneut durch positive Exportzahlen, insbesondere im Flaschenweinbereich, kompensiert werden. Auf die verschärfte Konkurrenzlage will man 2006 mit weiteren DAC-Weinen reagieren.

Flaschenweinexport 2005, Copyright ÖWM

Österreicher patriotisch

Flaschenweinexport 2005, © ÖWM

Österreicher patriotisch

In Österreich werden knapp 240 Mio. Liter Wein getrunken. Trotz sinkender Tendenz konnte österreichischer Wein seine dominante Marktposition behaupten. Während in der Gastronomie nach wie vor mehr als 84 % heimischer Wein ausgeschenkt werden, greifen Herr und Frau Österreicher auch beim Heimkonsum bei fast 3 von 4 Flaschen (73 %) zu österreichischen Kreszenzen. Immer weniger Weine (27 %) werden direkt beim Weinbauern (also Ab-Hof) gekauft, der Lebensmitteleinzelhandel konnte im abgelaufenen Jahr als Einkaufsstätte weiterhin zulegen (63 %). Auch dort kommt zumindest jede zweite Flasche, die über den Ladentisch geht, aus Österreich (54 %). „Besonders im Bouteillenbereich haben wir unsere Marktführerposition ausgebaut. Bei Weißwein kommen 72 % aus Österreich, beim Rotwein mittlerweile schon über 30 %. Das bestätigt die Qualitätsbemühungen der heimischen Weinwirtschaft“, so Michael Thurner, Geschäftsführer der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft (ÖWM) stolz über die Entwicklung am Heimmarkt.

Weinhandel als Partner der Landwirtschaft

Zeitgleich mit der Verschiebung bei den Absatzkanälen hat sich auch die Struktur der österreichischen Weinvermarktung geändert. Mit erstmals über 1500 gewerblichen Weinhändlern unterstreicht der Weinhandel seine wichtige Partnerrolle für die Landwirtschaft. „Der Mitgliederzuwachs erklärt sich auch dadurch, dass die meisten renommierten Weinbaubetriebe als Handelsunternehmen geführt werden“, kommentiert Alfred Fischer, Berufsgruppenvorstand des österreichischen Weinhandels den enormen Zuwachs. „Mehr als drei Viertel des Exportvolumens werden von Handelsunternehmen abgewickelt.“Flaschenweinexporte seit 2000 verdoppelt

Für 2005 rechnet die ÖWM mit einem Exportvolumen auf Vorjahresniveau (72 Mio. Liter zu 83,5 Mio. Euro). Erfreulich dabei ist die neuerliche Verschiebung von Fass- zu Flaschenweinen. Letztere konnten in den vergangen fünf Jahren sogar verdoppelt werden: Während im Jahr 2000 knapp 15 Mio. Liter (32 Mio. Euro) Wein in der Flasche exportiert wurden, schätzt die ÖWM diese für 2005 auf über 37 Mio. Liter (68 Mio. Euro). „Die Konzentration der heimischen Winzer und Weinhändler auf autochthone Rebsorten und gebietstypische Qualitätsweine zahlt sich aus. Genau damit punkten wir und sind weltweit zu einem der innovativsten und spannendsten Weinländer geworden“, begründet Michael Thurner den Exporterfolg. Besonders groß ist die Nachfrage neben Deutschland (52 %) auch in der Schweiz und den USA, die bereits neun und sechs Prozent des Gesamtexportumsatzes bei Wein ausmachen. Als Hoffnungsmärkte gelten weiters Holland, Norwegen und Japan. Erfolge gibt es auch in Osteuropa: im Prestigemarkt Russland konnte beim Flaschenweinexport erstmals die 100.000 Liter-Marke überschritten werden.

Das Image österreichischer Weine im Ausland ist hoch. Um langfristig auch die Qualität im Export zu sichern, hat das Nationale Weinkomitee die verpflichtende Abfüllung von Qualitätsweinen im Inland beantragt. Eine dafür notwendige Gesetzesnovelle ist bereits in Begutachtung. „Damit können wir garantieren, dass in jeder im Ausland erhältlichen Flasche Qualitätswein aus Österreich auch von uns kontrollierte Qualität drin ist“, erklärt Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes und zugleich Vorsitzender des Nationalen Weinkomitees.

EU-Weinabkommen als Chance zur Neupositionierung Europas

Vor kurzem wurde zwischen der EU und den USA ein Wein-Abkommen unterzeichnet, welches mitunter die gegenseitige Anerkennung von önologischen Verfahren und Herkunftsbezeichnungen beinhaltet. Kurzfristig soll das Weinabkommen laut Pleil keine Auswirkungen auf den Binnenmarkt haben. Langfristig befürchtet er, dass auch in Europa Produktionsstandards für die heimische Weinwirtschaft zugelassen werden, die nicht gewollt sind. „Bei uns zählen die Herkunft, die Rebsorte und der Einfluss des Jahrganges sowie des Winzers. Wein darf bei uns kein Industrieprodukt werden!“ meint Österreichs oberster Weinbauernvertreter. Die ÖWM sieht durch dieses Abkommen den bisher eingeschlagenen Weg einer verstärkten Herkunftsvermarktung bestätigt. Ein Appellationssystem (Stichwort DAC) soll dabei unverwechselbare, gebietstypische Weine in den Vordergrund stellen, die Ausdruck ihrer Herkunft und regionaler Typizität sind. „Nur so können wir uns im zunehmenden Wettbewerb besser differenzieren und positionieren“, ist Michael Thurner von der Vorwärtsstrategie überzeugt. Das Weinviertel hat mit „Weinviertel DAC “ dabei die erfolgreiche Vorreiterrolle eingenommen, weitere Gebiete sollen 2006 folgen. Grundsatzbeschlüsse dazu wurden im Mittelburgenland sowie im Kamptal bereits getroffen, in den anderen Gebieten wird eifrig weiterdiskutiert.

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