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Österreichischer Wein verstärkt Osteuropa-Offensive

Für die heimische Weinwirtschaft bieten einige der EU-Beitrittsländer neue Chancen in der Weinvermarktung. Daneben könnte sich auch Russland in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Exportland entwickeln. Die osteuropäischen Länder spielten im österreichischen Flaschenweinexport in den letzten Jahren eher eine untergeordnete Rolle. Exporterfolge konnte man lediglich beim Fasswein verbuchen. Dies soll in Zukunft geändert werden. Durch gezielte Marktbearbeitung soll der Flaschenweinexport in osteuropäische Länder in fünf Jahren auf das 15fache gesteigert werden.

Weinexportmärkte in Osteuropa, Copyright ÖWM

Tschechien, Polen und Russland als Zukunftsmärkte

Weinexportmärkte in Osteuropa, © ÖWM

Tschechien, Polen und Russland als Zukunftsmärkte

Marktpotential sieht die Österreichische Weinmarketinggesellschaft (ÖWM) vor allem in jenen Märkten, wo neben einem hohen Durchschnittseinkommen auch Wein in größeren Mengen importiert wird. „Dies trifft besonders in Tschechien, Polen und Russland zu. Bei der Marktbearbeitung muss der Focus auf die kaufkräftigeren Ballungszentren wie Warschau, Prag oder Moskau gelegt werden,“ erklärt Michael Thurner, ÖWM-Geschäftsführer, die Auswahl der zukünftigen Exportschwerpunkte. Der Gesamtimport dieser Länder lag im Jahr 2000 bereits bei 400 Millionen Liter Wein. In Ungarn dürften kurzfristige Exporterfolge durch den hohen Konsumpatriotismus und die aktuell geringen Gesamtweinimporte schwer zu erreichen sein.

Zur Bearbeitung der Osteuropamärkte hat man in der Weinmarketinggesellschaft eigens eine Abteilung aufgebaut. „Perfekte Kenntnisse der Landessprachen sowie Verständnis für die dort üblichen Geschäftspraktiken sind Grundvoraussetzung, um auf diesen Märkten aktiv zu werden,“ so Thurner.

Steigerung der Flaschenweinexport auf das 15fache

Der Alkoholkonsum in den osteuropäischen Ländern ist geprägt durch einen hohen Bier- und Spirituosenanteil, was sich nicht nur beim Heimkonsum, sondern auch in der Gastronomie widerspiegelt. „Langfristig wollen wir auch in der Gastronomie mit österreichischen Weinen punkten, doch eine noch nicht entwickelte Weinkultur macht den Markteintritt dort besonders schwierig. In Zusammenarbeit mit einzelnen Großdistributeuren wird deshalb der erste Verkauf Österreichischer Weine primär über die Fach- und Einzelhandelsketten erfolgen“, so Michael Thurner über die Strategie.

Im Jahr 2002 wurden in die Länder Polen, Russland, Tschechien und Ungarn in Summe knapp 16 Millionen Liter Wein aus Österreich exportiert, der Anteil an Falschenweinen betrug davon nur knapp 100.000 Liter. Die ÖWM erwartet sich aus der konsequenten Marktbearbeitung eine Ausfuhrsteigerung der Qualitätsprodukte. „Wir wollen den Flaschenweinexport in den nächsten 5 Jahren auf 2 Mio. Flaschen (1,5 Millionen Liter) steigern!“ ist Thurner vom Potenzial Osteuropas überzeugt. Um dieses Ziel zu erreichen, will die ÖWM in den nächsten fünf Jahren 1,2 Millionen Euro an Marketinggeldern in diese Länder investieren.