Weinmarkt trotzt der Wirtschaftskrise

Trotz des turbulenten Wirtschaftsjahres blickt der heimische Wein auf ein weiteres Erfolgsjahr zurück. Der Export verspricht wieder ein Rekordergebnis. Und auch im Inland konnten die Marktanteile des österreichischen Weins zulegen: Gründe dafür sind sich stabilisierende Ab-Hof-Verkäufe und eine erfolgreiche Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel.

Dieses Bild zeigt die Weinexporterlöse

Ungebrochener Exportboom mit steigender Wertschöpfung

© ÖWM

Ungebrochener Exportboom mit steigender Wertschöpfung

Bisher deuten alle Indikatoren darauf hin, dass der erst 2007 aufgestellte Exportrekord bereits 2008 wieder übertroffen werden wird. Die Berechnungen für 2008 (Basis Zahlen der Statistik Austria I-IX 2008 + Zahlen des vierten Quartals 2007) prognostizieren weitere Steigerungen sowohl bei der Exportmenge als auch beim Exporterlös. So geht die Österreichische Weinmarketinggesellschaft (ÖWM) für das Jahr 2008 von einer Gesamtmenge von 60 Mio. Liter (+6,9%)  zu einem Gesamtwert von 113 Mio. Euro (+8,5%) aus. Beim Export von Flaschenweinen, der wertmäßig bereits mit 87% der Gesamtausfuhren zu Buche schlägt, liegen die Steigerungen sogar noch höher. „Unser erklärtes Ziel ist, die Flaschenweinexporte noch weiter zu forcieren.“ erklärt Willi Klinger, Geschäftsführer der ÖWM.

Die wertmäßig wichtigsten Handelspartner am Gesamtexport stellen dabei Deutschland (57%), Schweiz (12%) und die USA (7%) dar. Aber auch in diesen Ländern sieht die ÖWM durchaus noch Wachstumspotenzial. Sehr erfreulich ist auch die Situation in Großbritannien und Skandinavien, wo in den vergangenen Jahren hohe Exportzuwachsraten verzeichnet werden konnten.

Dieses Bild zeigt die Exportstatistik für Flaschenweine
© ÖWM

Darüber hinaus ermöglicht die neue EU-Absatzförderung für Drittländer jetzt auch die für die gesamte europäische Weinwirtschaft dringend notwendige Erschließung von bisher weniger im Fokus stehenden Ländern. „Die Bearbeitung von Ländern wie Russland oder des gesamten asiatischen Bereichs war aufgrund des notwendigen finanziellen Aufwandes nur schwer möglich. Mit den neuen Förderungen hat die EU einen wichtigen Schritt gesetzt, um Exporte in diese Zukunftsmärkte mit steigendem Weinkonsum aufbauen zu können“, erklärt Klinger.  Doch auch Drittländer wie die Schweiz, USA und Norwegen werden ab 2009 mit neuen Programmen besonders zur Verbesserung der Distribution verstärkt bearbeitet. Dort ist Wein aus Österreich mit Spitzenqualitäten erfolgreich, mengenmäßig beträgt der Anteil am Gesamtweinimport in diesen Ländern jedoch immer noch unter 3%.

Marktanteil auch im Inland ausgebaut

Auch die Marktanteile für Wein aus Österreich im Inland wurden entgegen allen Erwartungen gefestigt und teilweise sogar erhöht. In der Gastronomie, welche weiterhin der wichtigste Absatzmittler bleibt, beträgt der Marktanteil für heimischen Wein mehr als 80%. Beim Heimkonsum zeigt sich, dass in einem mengenmäßig leicht schrumpfenden Gesamtmarkt (in- und ausländischer Wein) der heimische Wein seinen Marktanteil von 73% (2006) auf 75% (2008) ausbauen konnte. Erfreulich ist dabei, dass der jahrelange Rückgang beim Ab-Hof- Verkauf gestoppt werden konnte. Auch der Fachhandel (16%) konnte seinen Marktanteil um einige Prozentpunkte erhöhen. Sehr positiv ist die Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel (LEH): Im Beobachtungszeitraum Juli 2007 – Juni 2008 erhöhte sich  der Wertanteil von Wein aus Österreich von 56% auf 60% (Menge 56% auf 59%). Noch positiver sind die Entwicklungen im 0,75lt-Flaschenbereich, wo der Wertanteil Österreichs bei Weißweinen von 78% auf 81% (Menge 74% auf 76%) und bei Rotweinen von 38% auf 43% (Menge 37% auf 43%) gestiegen ist.
Generell setzt sich der Trend zum Weißwein weiterhin fort, der Rotweinabsatz bleibt eher konstant. Innerhalb des Rotweinsegmentes konnten jedoch heimische Rotweine Zugewinne zulasten internationaler Weine verbuchen. Das zeigt, dass der heimische Supermarkt-Kunde bei Qualität auf Österreich setzt. „In Summe wird sich der Marktanteil von Wein aus Österreich am Gesamtmarkt wieder auf die 80% hinbewegen. Ein erfreuliches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass der Gesamtkonsum in Österreich doch leicht schrumpfend ist“, analysiert Klinger den Erfolg.

Ziele für 2009: Optimismus trotz schwieriger Konjunktur

Auch im schwierigen konjunkturellen Umfeld soll sich Österreichs Weinwirtschaft weiter positiv entwickeln. Dabei verfolgt die ÖWM drei strategische Hauptziele:

  1. Verteidigung des hohen Marktanteils im Inland
  2. Weitere Steigerung der Flaschenweinexporte in wichtige Schlüsselmärkte wie Deutschland, Schweiz, USA, Skandinavien, Benelux und UK
  3. Verstärkung der Aktivitäten in neuen Hoffnungsmärkten mit steigendem Weinkonsum (Russland, Asien…) unter Ausnützung der EU-Drittlandsförderung

Dabei setzt die ÖWM besonders auf die Tatsache, dass Österreichs Weine, allen voran der Grüne Veltliner, nicht nur zur heimischen Küche passen, sondern auch in Kombination mit internationalen Kochstilen brillieren. Die neue Broschüre „Asiaküche & Wein“ wurde in Experten-Workshops in Österreich & China erarbeitet. Sie wird in Kürze auch in englischer und chinesischer Sprache verfügbar sein.

Weinernte 2008 – ein arbeitsintensives Jahr

Das Weinjahr 2008 verlangte von Österreichs Winzer vor allem eines: viel Fleiß im Weingarten. Es war aufgrund von Naturkatastrophen wie Hagel oder erhöhten Pilzdrucks (z.B. Peronospora) eines der arbeitsreichsten des vergangenen Jahrzehnts. „Auch die Ernte selbst war ungemein arbeitsintensiv. Nicht wenige Winzer haben aufgrund der Witterungsverhältnisse bis zu zwei Monate gelesen“, erklärt Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes. „Besonders wichtig war auch die sorgfältige Auslese des Traubenmaterials, um hochwertiges Ausgangsmaterial zu erhalten.“ Derzeit zeichnet sich eine Erntemenge ab, die über dem langjährigen Schnitt von 2,5 Mio. hl. liegen wird. Die letzte Schätzung der Statistik Austria von Oktober 2008 beläuft sich auf ca. 2,8 Mio. hl.

Neu: Kamptal DAC

Die Herausarbeitung von gebietstypischen Flaggschiff-Weinen durch das DAC-System ist von zentraler Bedeutung für eine klarere Produktsegmentierung.
Die DAC-Familie der bedeutenden Herkunftsgebiete an der Donau wird mit dem Jahrgang 2008 um die geschützten Bezeichnungen „Kamptal dac “ und „Kamptal dac Reserve“ für die Sorten Grüner Veltliner und Riesling (analog zu Traisental dac und Kremstal dac) ergänzt. Für das Weinbaugebiet Wagram wird eine ähnliche Vorgangsweise immer attraktiver, weil damit Synergieeffekte im Rahmen einer Gesamtstrategie für den Donauraum genutzt werden können. Die Wachau mit ihren erfolgreichen Kategorien „Federspiel“ und „Smaragd“ und ihrem ebenfalls klaren Fokus auf Grüner Veltliner und Riesling passt durchaus in dieses Marketingkonzept.

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