Österreichs Weinwirtschaft zieht Bilanz - Exportwachstum bei gutem Inlandsabsatz

Die anhaltenden Imageerfolge von Wein aus Österreich haben sich auch wirtschaftlich zu Buche geschlagen. Innerhalb der letzten fünf Jahre konnte der Export von Qualitäts- und Prädikatswein verdoppelt werden. Um diese erfreulichen Ergebnisse langfristig zu sichern und auszubauen, müssen alle Mittel des Marketings und der Qualitätsverbesserung ausgeschöpft werden. Die Rahmenbedingungen dafür sind u.a. nach vier exzellenten Weinjahrgängen in Folge besonders günstig.
Inland: stabile Marktlage
Der Aufwärtstrend aus dem 2. Halbjahr 1999 hat sich im Jahr 2000 gefestigt. Die Fessel-GfK Daten zum Heimkonsum (1.HJ 2000) weisen für Wein aus Österreich einen soliden Marktanteil von 81% aus (I-XII '99: 76%). Die neuesten Nielsen-Daten (3.Q.'00) bestätigen auch im LEH stabile Verhältnisse mit einem Mengenanteil von gesamt 57,2% (3.Q. '99: 57,3%). Oberflächlich betrachtet ist die Lage für heimischen Wein am inländischen Markt somit relativ konstant.
Innerhalb der Marktsegmente sind jedoch eindeutig Entwicklungen erkennbar, die der österreichischen Weinwirtschaft strategische Aufgaben vorgeben. So dominieren Österreichs Weißweine z.B. im LEH ihr Segment mit über 70% Marktanteil, beim Rotwein liegt der heimische Anteil allerdings nur bei ca. 42%. Dies ist zwar verständlich, da in Österreich derzeit nur ein Viertel der Anbauflächen mit Zweigelt, Blaufränkisch & Co bepflanzt ist; wenn man allerdings bedenkt, daß laut GfK der Anteil des Rotweins am gesamten Heimkonsum seit 1993 von 34% auf 44% gestiegen ist, und ein Großteil der Mengenzuwächse nur durch ausländischen Rotwein befriedigt werden konnte, dann wird zukünftig zu nutzendes Marktpotential deutlich. Hier wird sich die laufende EU-Förderung zur Weingartenumstellung für die österreichische Weinwirtschaft positiv auswirken.
Der Weg zur Internationalität
In den vergangenen fünf Jahren konnte der Export von österreichischem Qualitäts- und Prädikatswein sowohl mengen- als auch wertmäßig verdoppelt werden. "Damit wurde ein großes Ziel der Weinwirtschaft weit früher erreicht als geplant", freut sich Bertold Salomon. "An den Exportzahlen für die ersten neun Monate 2000 läßt sich jedoch auch ablesen, daß Qualitäts- und Prädikatswein verstärkt im Faß ausgeführt wird. Dies kann sicher nicht im Sinne einer vernünftgen Wertschöpfung sein."
Hier werden in Zukunft regionale Komitees ansetzen können. Mehr Selbstbestimmung in den einzelnen Weinbaugebieten wird auch das Bewußtsein um den Wert einer profilierten Herkunft stärken. "Neben der Qualität ist die Klarheit der Botschaft die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg in den Märkten", meint Bertold Salomon. "Erst wenn beide Faktoren stimmen, können alle anderen Marketinginstrumente voll greifen." Dies gelte auch für die zahlreichen Aktivitäten der ÖWM.