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Die Weinernte brachte ca. 2.530.000 hl und lag damit um 7 % höher als der langjährige Durchschnitt, wobei Weißwein einen Rückgang von 14 % auf rund 1.606.000 hl hinnehmen musste, bei Rotwein konnte ein Plus von 27 % auf 923.900 hl erreicht werden.

Der Wetterverlauf

Für Frühlingsgefühle war kaum Zeit, denn schon eine Woche nach Ostern setzte eine Hitzewelle ein, die beinahe vier Monate anhielt. Mitte Mai verwüstete ein Hagelsturm weite Teile der Wiener Weinberge, ansonsten verlief die Blüte bei trockenem, warmen Wetter weitgehend unproblematisch. Der heiße, fast niederschlagsfreie Sommer sorgte für einen Vorsprung in der Vegetation, wenn auch die jungen Reben teilweise unter der Trockenheit litten. Bei den südlichen Klimabedingungen war flexibles Handeln gefragt. Wer in „normalen“ Jahren mit dem Freistellen der Traubenzone erfolgreich war, tat diesmal gut daran, die Blätter am Stock zu lassen, um die Beeren nicht dem „Sonnenbrand“ auszusetzen. So früh wie noch nie begann Ende August am Ostufer des Neusiedlersees die Lese. Dann schlug das Wetter um, die Temperaturen fielen um mehr als 10 Grad, doch im September folgte ein sonniger „Altweibersommer“. Die Nächte blieben kühl, die Zuckerreife erfolgte daher langsamer, aber die Aromenbildung wurde gefördert. Größere Niederschläge blieben bis Mitte Oktober aus, sodass die Trauben absolut gesund waren.

Weiß-, Rot- und Dessertweine

Wenn auch das Jahr nicht gerade für leichtere, fruchtig-frische Weiße prädestiniert war, konnten doch bei entsprechend früher Lese rassige, fruchtbetonte Weißweine gewonnen werden. Der Sortencharakter ist gut ausgebildet, speziell bei Grünem Veltliner, Riesling und Chardonnay, aber auch beim Muskateller. Besonders gut entwickelten sich auf Grund des idealen pH-Gehalts im Barrique vergorene Weißweine wie Burgunder oder Rotgipfler.

Süßwein-Liebhaber müssen sich einschränken, denn Botrytis trat nur in bescheidenem Ausmaß auf.

Beim Rotwein gilt: Wer dieses Jahr keinen exzellenten Rotwein erzeugt hat, ist selbst Schuld. Enorm farbtief sind sogar die Burgundersorten, dunkelbeerige, tiefe Fruchtaromen paaren sich mit Körperreichtum, sodass ebenso geschmeidige wie fleischige Rotweine erzeugt werden konnten. Außerdem können gerade Blaufränkisch, Cabernet, Merlot oder Syrah in unseren Breiten gar nicht genug Sonne bekommen. Auch Zweigelt und St. Laurent punkten mit feinem Fruchtschmelz.

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